Kalenderwoche 22/2023

Inhaltsverzeichnis

Montag

Die Nacht war ganz anständig. Ich bleibe bis ungefähr halb zehn Uhr liegen. Die Stimmung ist erst ein wenig zerknautscht, bessert sich aber beim Haferflockenfrühstück (ohne Banane, denn die sind alle).

Beim Bloggen und Bloglesen fallen mir immer wieder Dinge ein, die ich noch erledigen muss oder möchte, doch anstatt den effizientesten Weg zu wählen (für Kenner: Apfeltaste + Leertaste, um Alfred zu starten, dann ,,todo’‘ und die Aufgabe schreiben und mit Enter abschicken), wechsele ich in den E-Mail-Client und erstelle eine E-Mail, die dann später nach dem Absenden in eine Aufgabe umgewandelt wird.

Einfach, weil ich es mir mehr Spaß macht.

Ich gehe ins Kino und schaue mir den Film ,,Renfield’‘. Es macht großen Spaß, Nicholas Cage beim genüsslichen Overacting zuzusehen. Die Splatterszenen sind derart übetrieben albern, dass sie mir nicht sauer aufstoßen.

Ich denke, dass ist ein Film, bei dem Menschen, die einmal mit einer narzisstisch gestörten Person eine toxische Beziehung waren, vielleicht auch Lachen können.

Als der Film beginnt, steht plötzlich neben mir (ich sitze meist am Gang) ein kleines Mädchen mit einer großen Schachtel Popcorn in der Hand und starrt auf die Leinwand. Als ein Profikiller eines Drogenkartells Renfield den Bauch aufschlitzt und dessen Gedärme herausquillen, wird der Mutter des Mädchens wohl klar, dass sie mit ihrer Tochter im falschen Kinosaal ist.

Nach dem Film esse ich noch im Ostende, bzw. in dessen Biergarten. Dazu Apfelsaftschorle. Die Sonne glitzert durch die Blätter der Kastanienbäume.

Abends versacke ich ein wenig in ,,Bannerlord’’. Meine Burg wird zweimal belagert, aber es kommt noch rechtzeitig Entsatz. Wie gut, dass ich in der Burg eine gut ausgebildete Besatzung habe!

Viel, viel zu spät ins Bett.

Dienstag

Ich schlief ganz gut. Mir träumt, ich würde in einem Leopard 2 mitfahren, eine Zeit lang darf ich sogar auf dem Kommandantensitz Platz nehmen. Später sitze ich neben dem Fahrer und ich erzähle ihm, dass einige der Sensoren nicht funktionieren. Wir befürchten, dass wir am Ende unserer Fahrt auf alten Pattons) würden weiterfahren müssen.

In der Unterkunft stelle ich fest, dass ich meine Schlafunterlage vergessen habe, aber es gibt auch ein Sofa und vielleicht werden uns sogar Betten zur Verfügung gestellt. Meine ehemalige Kollegin M. möchte eine Apparatur in Gang bringen, aber dazu muss man ein Klappmesser auf eine bestimmte Stelle legen. Mit ihrem Klappmesser funktioniert es nicht, mit meinem schon. Wir vermuten, dass mein Messer einfach ein wenig schwerer ist als ihres.

In die Träume mischen sich viele Szenen und Bilder aus Bannerlord. Vielleicht spiele ich zu viel. Andererseits bin ich ja bald ein paar Tage weg und da gibt es keine Burgen, keine Ritter und keine Horden von Banditen.


Herr Buddenbohm erinnert an die Erfindung des Smartphones und ich erinnere mich noch daran, wie auf der Arbeit plötzlich überall Blackberrys auftauchten. Ich wollte mir auch ein Smartphone zulegen, haderte aber mit dem hohen Preis des iPhones (es wird es 3G gewesen sein), das es nur in Kombination mit einen speziellen, 50 Euro teuren Telekomtarif gab. Weil mir das Thema Tethering (also das Teilen der Datenverbindung mit anderen Geräten) sehr wichtig war, interessierte ich mich auch für welche mit Windows Mobile liefen. Zum Glück hatten die Kollegen von der IT gerade genau das Teil zum Testen da, welchem mein Augenmerk galt. Ich weiß nicht mehr, um welches Modell es sich gehandelt hat, aber es sah in etwa so aus, allerdings hatte es auch einen Stift für Eingaben. Kollege und Freund Th. brachte es mir vorbei und da wir gerade eh Stromausfall hatten, konnte ich es eine ganze Akkuladung lang ausprobieren.

Es wurde dann doch ein iPhone und die erste Nachricht, die ich darauf erhielt, war von Lars und sie lautete:

Herzlichen Glückwunsch! Ab jetzt wird sich Dein Leben verändern!

Er sollte Recht behalten.


Mit meinen AirPods komme ich dann doch langsam besser zurecht. An den Thronfolger abgeben kann ich sie nicht, weil der schon welche besitzt (kauft der sich einfach digitale Spielzeuge! Was für eine Frechheit! 😉). Ich benutze sie aber nur zu Hause, weil da die Gefahr nicht so groß ist, dass sie verschwinden, sollten sie mir aus dem Ohr fallen. Auch stört hier die fehlende Geräuschunterdrückung nicht so sehr.

Die LGs sind dann für unterwegs, die AirPods für zu Hause, wo auch der Mac steht.


Obwohl ich das auch bequem am Mittwoch (da ist Gerichtstag) erledigen könnte, gehe ich trotzdem heute in die Stadt. Zu schön scheint die Sonne, zu sehr lockt der Milchkaffee beim Barista! Ich treffe einen Kollegen aus der Therapiegruppe und wir unterhalten uns gut. Auf dem Bauernmarkt erstehe ich einen Nougatcremering und verzehre ihn auf einer Parkbank sitzend.

So wie heute könnte es eigentlich immer sein!

Ich habe ein Märchen geschrieben:

Es war einmal eine Mutter, die hatte vier Kinder.
Hartz IV,
Altersarmut.
Ende.

Mittwoch

Die Nacht war ganz in Ordnung, aber schon gegen fünf Uhr beendet. Mir träumt, ich würde den Stemberg in Richtung meines Elternhauses hinunter laufen.

An der Einmündung zur Straße stehen Nazi-Skinheads. Ich gehe an ihnen vorbei und versuche, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. Als ich schon fast über der Straße bin, ruft mir einer hinterher: ,,Achtung! Ihr Schnürsenkel ist offen!‘’

Bevor ich meine Eltern warnen kann, muss ich noch über einen Zaun klettern, der quer über den Hof gespannt ist.

Das schaffe ich nicht.


Ich stehe um halb sieben Uhr auf und dusche mich erst einmal. Es ist Gerichtstag und da möchte man doch gut riechen, wenn man urteilt!

In einer kleinen Filiale der Bäckereikette ,,Bolten’‘ frühstücke ich. Die junge Bäckereifachverkäuferin ist irgendwie schlecht gelaunt und das darf sie natürlich auch sein. Ein Teil der Sitzplätze in der Filiale ist mit Getränken vollgestellt. Meine Frage deswegen, ob man denn auch vor Ort essen könne, fühlt sich trotzdem ziemlich dämlich an.

Die Stadt erwacht und man kann richtig fühlen, dass es heute ein sehr warmer Tag werden wird.

Nach einem Milchkaffee in der Gerichtskantine gehe ich zum Sitzungssaal (der alten Schöffenregel folgend, habe ich natürlich als erstes nach Betreten des Gebäudes gecheckt, ob die Sitzung in einen anderen Saal verschoben wurde, was auch der Fall ist).

Ein Angeklagter kommt nicht, für einen muss noch schnell eine Dolmetscherin besorgt werden. Beim Dritten klappt erst einmal alles. Der Staatsanwalt ist sehr engagiert (das ist positiv gemeint!) und ich bin mit unseren Urteilen zufrieden. Ein Verfahren, bei dem es um einen angeblich gesperrten EU-Führerschein geht und niemand so recht weiß, was eigentlich los ist (der Angeklagte am wenigsten), sorgt für eine gewisse Heiterkeit bei allen Beteiligten. Ein Verfahren, das mit einer Gefängnisstrafe ohne Bewährung endet, stimmt mich traurig.


Für mich ist jeder Tag Weltnichtrauchertag.


Nach den Gerichtsterminen trinke ich einen Milchkaffee beim Barista, aber ich kann ihn nicht richtig genießen, denn die Aufregung wegen der bevorstehenden Reise morgen steigt langsam auf.

Donnerstag

Die Nacht war unruhig.

Mir träumt, ich wäre vor der Fahrt nach Koblenz noch auf einer Freizeit. Ich bin in eine Frau verliebt, die hier sehr aktiv ist. Ein dicker, junger, schwarzer Mann erzählt, wie er Fußballtrainer wurde, obwohl er überhaupt keine Ahnung von diesem Sport hat.

Dann laufen alle sportlich, nach Städten gestaffelt, einmal die Halle rauf und wieder runter. Aus Nervosität laufe ich bei Hamburg mit. Die aktive Frau trägt einen hellblauen Trainingsanzug aus Ballonseide und als einmal kurz dessen Hose herunterrutscht, kann ich einen Blick auf einen Teil ihres sehr schönen Pos erhaschen. Natürlich schaue ich dann schnell wieder weg.

Später suche ich diese Frau überall verzweifelt. Die Haushälterin, die ich mach ihr frage, spricht aber kein Deutsch und fast kein Englisch. Sie drückt mir ein Buch in die Hand und bedeutet, dass sie sich Sorgen um unseren Mitbewohner Geralt macht. Der kann nämlich in seinem Bett nicht richtig schlafen und nächtigt schon seit einiger Zeit auf dem Sofa. Für einen Moment habe ich Angst, dass er mit mir in meinem Bett schlafen will, da betritt Geralt den Raum, gefolgt von meiner Angebeteten. Geralt wäre ein schöner Mann mit seinen langen, blonden Haaren, wurde nicht in seinem Gesicht ein gewaltiger Walrossschnäuzer pranken. Die aktive Frau sagt kurz „Hallo!“ zu mir, beachtet mich dann aber nicht weiter.
Mein Herz bricht.


in wenig überschlafen stehe ich gegen halb neun Uhr auf und packe meinen Koffer. Die Aufregung wegen der Reise ist zwar da, aber nicht so schlimm wie früher.
Die Balkonkästen gieße ich doppelt, weil es ja sehr warm werden soll. Am Samstag wird die beste Ex-Frau von allen mal nach dem Rechten sehen.

Im 10:44 Uhr steige ich in den Zug nach Koblenz. Außer, dass mir bei der Fahrkartenkontrolle (Deutschland-Ticket!) das iPhone herunterfällt, verläuft die Fahrt ohne Zwischenfälle.
Ich notiere den Traum von letzter Nacht, da sind wir schon in Köln. Geht alles ganz schön schnell!


Ich habe Glück und kann wesentlich früher als die Check-in-Zeit auf mein Zimmer. Dort bemerke ich an meiner Stimmung, dass sich etwas in mir verändert hat: Statt jetzt nervös zu werden, weil ich ,,ja etwas unternehmen muss’‘, freue ich mich einfach still darüber, angekommen zu sein.

Da ich schon einmal hier übernachtet habe und die Zimmer in diesem Hotel alle gleich aussehen, fühlt es sich für mich an, als wäre ich in genau dem Zimmer wie damals.

In Ruhe packe ich meinen Koffer aus und meditiere eine Runde.

Ein nettes Detail: Verlässt man das Zimmer und zieht man die Türkarte aus ihrer Halterung, so wird die Stromversorgung unterbrochen (Strom sparen). Es gibt jedoch auch zwei Steckdosen mit der Aufschrift ,,Dauerspannung“. Diese werden also auch bei Abwesenheit mit Strom versorgt und das ist doch sehr praktisch, wenn man seinen Laptop oder seine Powerbank aufladen will.

In der Nähe des Hotels trinke ich erst einmal Kaffee (ich hatte noch kein Koffein an diesem Tag und es ist schon halb drei!) und fasse den losen Plan, erst einmal Postkarten zu besorgen und dann zum Deutschen Eck zu laufen.
Vielleicht besuche ich auch mal das Beschaffungsamt der Bundeswehr und frage nach, ob ich ihnen zur Beschleunigung der Bestellvorgänge ein zweites Faxgerät besorgen soll.



Rheinufer, kurz vor dem „Deutschen Eck“. Ich habe irgendwann gelernt: Wenn eine Gegend touristisch erschlossen ist, dann gibt es auch öffentliche Toiletten. Auf der Bank neben der Kloanlage sitzen ein vielleicht fünfzehnjähriges Mädchen und ein vermutlich gleichaltriger Bursche. Sie ist offensichtlich an ihm interessiert, versucht seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er jedoch bölkt sich mit einem Kumpel Sprachnachrichten zu. Vielleicht traut er sich auch nicht, auf ihre Avancen einzugehen.
Ein für Jungen und Mädchen sehr schwieriges Alter.


Ich stelle mit Erschrecken fest, dass ich ganz, ganz viel Zeit habe und fast überhaupt keinen Plan. Eine ganz neue Erfahrung für mich.

Eine ältere Frau geht an mir vorbei. „Das fühlt sich ja fast wie Urlaub an!“ entführt es ihr. Ihre erwachsene Tochter merkt an : ,,Das ist ja auch der Sinn der Sache!“
Genau!

Ich habe ein Projekt, ich habe einen Plan: Den Kauf eines Schulterriemens für meine Kamera. Bei ,,Foto Heibel“ werde ich gut beraten und verlasse den Laden bald mit meiner Kamera am Gurt.
Bei einer örtlichen Kaffee-Kette (,,Baristaz“) trinke ich einen Milchkaffee und überlege dabei, wo ich wohl zu Abend essen könnte. Meine Wahl fällt auf das ,,Alte Brauhaus“, nachdem ich mich online vergewissert habe, dass es dort auch alkoholfreies Bier von Fass gibt. Ich bekomme im Brauhaus noch einen kleinen Tisch (es ist viel los) und das Bitburger Alkoholfrei ist angenehm durstlöschend.
Der Backschinken, den ich esse, ist sehr, sehr mächtig (ich hätte mir etwas Kleineres bestellen sollen!).

Gegen 20 Uhr bin ich wieder im Hotel und ganz schön erschöpft.

Nach einem Tag auf den Beinen in einer Stadt habe ich ,,Sozialkater“, wie es Christian so treffend formuliert und bin froh um mein Hotelzimmerchen. Dort steht nun das iPad auf seiner Halterung und die kleine, mechanische Tastatur habe ich auch dabei und kann nun ein wenig darauf herumtippen.

Die Playlist spielt mir den Soundtrack des Spieles ,,Machinarium“ ins Ohr. Ich habe das zwar selber nie gespielt, sondern habe immer nur dem Thronfolger und der besten Ex-Frau von allen beim Spielen und Streiten zugesehen, diese Musik weckt aber selber viele gefühlige Erinnerungen in mir. Vielleicht gerade weil, der Thronfolger und die beste Ex-Frau von allen mit dem Spiel so viel Zeit verbracht haben.

Freitag

Die Nacht war wie zu erwarten (Hotelbett) unruhig, obwohl ich mit der Matratze gut zurechtgekommen bin.

Mir träumt, ich würde meinem Bruder meinen rechten Fuß zeigen. Auf dem wachsen nämlich Gräser und etwas, dass wie Pilze mit langen, dünnen Fruchtkörpern aussieht. Mein Bruder ist schockiert und angewidert und ich verspreche ihm, damit mal zum Arzt zu gehen. Dann zieht er kurz entschlossen das ganze Zeug ab und mein Fuß ist wieder frei. Die Haut ist dünn, rosa und empfindlich.

Dann vermischt sich in meinen Träumen das Computerspiel ,,Bannerlord“ mit seltsamen, dystopischen Zombie-Phantasien. Ich schicke Trupps mit Ufos los, die eine zombiefreie Insel suchen sollen.


Ich stehe um sieben Uhr auf und genieße die große Hoteldusche, denn daheim stehe ich beim Duschen ja immer in der Badewanne.
Das Frühstück ist wie gewohnt recht gut und reichhaltig, wie immer gruselt mich die Vorstellung, dass die ganzen Reste später weggeworfen werden. Ich sitze im Speisesaal, als wäre das alles ganz normal.
Das Wetter ist kühler geworden, der Himmel ist bedeckt. Obwohl es im Laufe des Tages an die 20 Grad warm werden soll, werde ich wohl sicherheitshalber den Hoodie einpacken.


Festung Ehrenbreitstein. Praktischerweise kann man vom „Deutschen Eck“ aus mit einer Seilbahn zur Festung hinauf fahren. Ich schaue mir erst die Ausstellung zur Geschichte der Festung an. Doof: Bei den Videostationen gibt es keinerlei Sitzplätze und ich muss mehrmals nach draußen, um mich auf einer Bank auszuruhen.
Die Anlage (so von preußischen Ingenieuren nach der Zerstörung durch französische Truppen wieder aufgebaut) fasziniert mich: Konsequent so gestaltet, dass die Angreifer von der flachen Nordseite aus ohne Deckung von allen Seiten beschossen werden konnten. Wäre ein Teil der Festung gefallen, hätte man sich nach und nach in weiter hinten liegende Teile zurückziehen und den Feind an Toren, Gräben und Mauern aufhalten können.

Die Abbildung der bronzezeitlichen Burganlage Burganlage bringt mich zu Lachen, denn sie bestand nur aus einer einzelnen, geraden Mauer quer über den Bergrücken. Nur so viel wie nötig machen!

Ich kehre am Imbiss im innersten Teil der Festung ein und genieße den Blick über die Stadt. Zwei alkoholfreie Weizenbier genieße ich ebenfalls. Meine Füße tun ganz schön weh.
Irgendwie bin ich mutig und laufe zu Fuß runter in den Ort.
Der „Felsenweg“ mit seinen nicht enden wollenden Treppen ist eine Herausforderung für meine Knochen, aber dann bin ich doch relativ schnell unten im Tal.
Im Ort Ehrenbreitstein trinke ich einen Cappuccino. Ein altes Paar schaut laut Videos auf dem Handy und lacht. Würden Jugendliche so etwas tun, wurden alle Leute deswegen meckern.
Innerlich versuche ich, es mit mir selber auszuhalten, was nicht ganz so einfach ist im Urlaub, wo mir die gewohnten Ablenkungen nicht zur Verfügung stehen. Es fällt mir weiterhin schwer, einfach nur zu sein.

Samstag

Der Schlaf war wieder einmal häufig unterbrochen, aber die Phasen des Schlafes scheinen tief gewesen zu sein.

Mir träumt, ich hätte ein Vorstellungsgespräch und sei deswegen sehr aufgeregt. Ich ging zusammen mit dem Thronfolger zum Kiosk der besten Ex-Frau von allen, um mit ihr darüber zu sprechen. Der Thronfolger will sich aber erst noch Süßigkeiten kaufen, fällt dabei aber zu Boden und weint. Ein alter Mann nutzt die Gelegenheit und drängelt sich vor. Ich werde wütend und schiebe den Mann weg. Später gehen wir zur besten Ex-Frau von allen und ich suche nach ordentlicher Kleidung. Mein total vollgekleckertes T-Shirt kann ich aber irgendwie in nicht ausziehen.

Dann gehe ich zu einer Firma, dessen Chef in einem bequemen Sessel sitzt und Tee trinkt. Als ich ihm von dem Vorstellungsgespräch erzähle, fragt er nach dem Unternehmen, welches die Stelle ausgeschrieben hat. Ich erzähle ihm, dass ich nach Düsseldorf müsse, er aber meint, der Firmensitz sein in Dortmund in der Düsseldorfer Straße. Verwirrt hole ich mein Samsung Note aus der Tasche und will in meinem DevonThink nach der Einladung suchen. Leider kann ich tippen, was ich will: Es kommen immer andere Buchstaben heraus.

Ein Gabelstablerfahrer kommt herein und will mir helfen, aber nichts funktioniert mehr.

Später fahre ich mit einem Taxi zu einer Bushaltestelle. Ich bin nämlich in Köln und muss nun langsam los zum Vorstellungsgespräch. Ich frage wartende Schüler, welcher Bus zum Hauptbahnhof fährt. Die Schüler sind freundlich und hilfsbereit und erklären mir, dass es nur einen Bus gibt, der direkt zum Bahnhof fährt. Der fährt nur einmal am Tag und ist gerade weg. Sie raten mir, den Bus der Linie 7 in die Innenstadt zu nehmen und dann zu Fuß zu gehen.

Ich bin sehr, sehr aufgeregt.


Ich stehe um halb sieben Uhr auf. Das Frühstück ist gut wie immer. Da die Luft draußen schon warm ist, lasse ich den Hoodie im Hotel. Heute ist der Besuch des Thronfolgers in Saarbrücken angesagt und ich gehe schon mal los, um die Haltestalle des Schienenersatzverkehrs nach Kobern-Gondorf zu suchen.

Der Bussteig ist schnell gefunden (,,H“) und ich gehe noch kurz ins Hotel, um die letzte Nacht zu verbloggen.

Ich warte auf den Schienenersatzverkehr. Ein Mann neben mir macht sich eine Dose Bier auf. Es ist ja auch schon acht Uhr morgens! Eine Frau kommt hinzu. Sie sieht so aus, als ob sie ein Bier gut gebrauchen könnte. Beide palavern über den Schienenersatzverkehr. Sie palavern viel, sie palavern laut. Man beschließt, von nun an Gemeinsam zu reisen.

Das finde ich gut, denn die beiden passen zueinander.


Der Bus ist sehr, sehr voll, denn er ist zu unser aller Überraschung kleiner als eine Regionalbahn. Immerhin bekomme ich einen Sitzplatz. Mir gegenüber sitzt eine hübsche, junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter. Die Kleine spricht an ihrem Schnuller vorbei und ist dabei sehr süß. Sehr süß ist auch die in Tüll gekleidete Fledermausprinzessin im ihren Armen.

Im Zug nach Saarbrücken sitze ich bei einer Gruppe Rentner auf dem Weg nach Völklingen. Dieser breite pfälzische (?) Akzent beginnt langsam, mir auf die Nerven zu gehen.

Im Saarbrücken holt mich der Thronfolger ab und wir gehen in den Deutsch-Französischen Garten. Zu Mittag essen wir im dortigen Cafe. Der Elsässer Flammkuchen ist lecker und hinreichend leicht für die sommerlichen Temperaturen. Abends essen wir auf dem quirligen Rathausplatz asiatische Fusion-Küche (auch gut). Da ich noch einen weiten Weg vor mir habe, muss ich leider zeitig zum Bahnhof aufbrechen. Der SEV wird diesmal mit Ansage überfüllt sein, weswegen ich auf die Strecke über Ingelheim ausreiche. Dort muss ich dann einmal umsteigen. Der Zug nach Ingelheim ist zum Glück nur mittelstark besetzt.

Die Gegend um Idar-Oberstein (da war doch was mit Edelsteinen?) ist überreich an Natur: Bäume, Bäume, Bäume, Bäume, Felsen, Bäume, Bäume, ein Fluss, Bäume, Bäume.

Dazu viele Bäume.

,,Sicher eine schöne Gegend zum Wandern!“ denke ich und da fährt der Zug an einem Karnevals-Outlet vorbei.


Im Hotel angekommen, fühle ich komplett zerschlagen und so schmantig, als hätte mich Till Lindemann abgeleckt.

Nach einer ausgiebigen Dusche gehe ich sofort zu Bett.

Sonntag

Die Nacht war für eine im Hotel erstaunlich gut. Man muss wohl nur müde genug sein. In den sehr wirren Träumen geht es irgendwie um Sklaverei und Fallgruben.


Ich stehe um halb sieben Uhr auf und packe schon mal die meisten Sachen zusammen. Das Frühstück verläuft schon fast geschäftsmäßig.

Ungewohnt cool checke ich um acht Uhr aus und gehe zum (sehr nahen) Bahnhof, denn der Zug fährt schon um 8:16 Uhr ab.

Das Herz klingelt hell.

Der Rhein glitzert blau, blau ist auch der Himmel. Auf den Bergen trotzen kleine Burgen vor sich hin.

Weiter klingelt das Herz.


In der schönen neuen Ledertasche findet nun auch neben der Reiseschreibmaschine (das remarkable 2) auch das iPad seinen Platz und das ist praktisch und angenehm.


Auf der Höhe vom Bad Honnef schaue ich aus dem Fenster wie ein Kind.

Wie gerne würde ich mich aus meinen inneren Zwängen lösen, würde echte Dankbarkeit empfinden.

Das Siebengebirge ruft nach mir.


Ein alkoholisiertes Pärchen steigt ein. Er trinkt Bier aus einer Plastikflasche, sie Biermische aus der Dose. Beide sind aufgebretzelt und gut gelaunt. Vielleicht sind die ja auch das Paar vom Busbahnhof gestern. Nach einer erfolgreichen Frischzellenkur machen sich beide verjüngt und angetrunken auf in ein neues Leben.

In Bonn würde ich gerne aussteigen und mich auf die Suche machen. Ob sie überhaupt noch lebt?

Einfahrt Köln Hauptbahnhof. Die Welt ist plötzlich ganz klar und scharf umrissen.


Gemütliches Auspacken. Ich schaue den Film „Morbius“, den ich eher langweilig finde. Ich spiele auch ein bisschen „Bannerlord“.