Donnerstag, 10.08.2023

Die Nacht

Unruhige Nacht. Zu viele Gedanken.

Mir träumt, ich würde rückwärtig über einen Döner-Imbiss mit Gemüsestand klettern müssen. Dabei fallen ein paar Bohnen zu Boden. Der Imbissbesitzer und sein Angestellter helfen mir. ,,Die Bohnen, die runtergefallen sind, kaufe ich natürlich!“ sage ich, während ich mich für die Hilfe bedanke.

Der türkische Mann bringt mir noch eine neuartige Spezialität: Eine Art sehr große Kohlrabi, die in Afrika angebaut und nach der Ernte in einem Fass Bier eingelegt wird. Das Fass ist auch sehen. Es trägt den Aufdruck ,,Schalke 04“. Den Leuten, welche das Gemüse anbauen, ginge es gut, meint der Mann. Die Kinder in dem entsprechenden Dorf seien im Schnitt 3 Gramm schwerer als in den anderen Dörfern. Da das Gemüse in Bier eingelegt war, muss ich dankend ablehnen und nehme nur die Bohnen mit.

Morgens kraftlos

Ich fühle mich wieder wie die hier schon fast sprichwörtliche Luftmatratze ohne Stöpsel. Nach ein paar Mal Herumdrehen schaffe ich es um sieben Uhr aus dem Bett und das ist schon mal nicht schlecht.

Erschöpfung, Wut und Trauer wechseln sich ab. Zum Glück entscheide ich mich spontan dazu, auf dem Weg zur Arbeit Musik zu hören. Irgendwie bringt mich Zeal & Ardor dazu, meine Wut in Energie zu verwandeln.

Arbeitsmarkt

Zwischendurch eine seltsame Erinnerung: In meinen Bücherregalen stand lange Zeit ein Buch, dass ich mal irgendwo aus einem Haufen Altpapier geklaubt hatte. Es hieß ,,Das Millionenheer“ oder so ähnlich und es ging um Massenarbeitslosigkeit. Durch den technischen Fortschritt, durch billigere Kohle aus dem Ausland fielen in den 80er Jahren viele, viele Arbeitsplätze weg. Es gab Arbeitskämpfe (Rheinhausen), den ,,Kohlepfennig“ zur Stützung ihrer Förderung und es gab Arbeitslose, Arbeitslose, Arbeitslose.

Dann lese ich beim Kiezschreiber: Heute hat die Beschäftigungsrate einen neuen Höchststand erreicht und überall werden händeringend Arbeitskräfte gesucht (ein schönes Bild: Ein dicker Mann mit Zylinder und Zigarre ringt mit den Händen).

Gibt es auch mal irgendwann eine Zeit ohne Panik vor dem Niedergang?

Gefühle

Während des eigentlich ruhigen Arbeitstages kommen ein paar emotionale Querschüsse. Zum Feierabend hin dann starke innere Unruhe, die ich immerhin in eine gewisse Aktivität umsetzen kann.

Für den Rest muss wohl Atosil reichen.

Absagen

Ich sage Besuche in Münster und Burgsteinfurt ab, denn ich habe dazu keine Kraft. Die Erleichterung ist groß, als ich die Absagen abgeschickt habe.