Der große Traum

Ich habe Damenbesuch. Wir sitzen in der Küche und reden. Weil es langsam dunkel wird, schalte ich das Licht an. Da sieht mein Besuch eine kleine Spinne, die sich von der Zimmerdecke abseilt. Wir schauen ihr fasziniert zu und fragen uns, was das kleine Wesen vorhat.

Eigentlich heißt sie Thekla, aber für ihre Freunde heißt sie nur TERROR, denn sie ist der Schrecken aller Sechsfüßer. Todesmutig lässt sie sich hinab in die wehenden Winde des Verderbens, denn sie wird das größte Netz bauen, dass je eine Spinne gebaut hat. Alle werden sie bewundern und sie und ihre Beute beneiden, die sie dann machen machen wird!

Mein Besuch und ich sind uns unsicher, ob der Faden schon bis auf den Tisch hinunterreicht oder nicht. Die schöne Frau mir gegenüber pustet leicht, der Faden beginnt zu schwingen und die Spinne klettert schnell wieder nach oben.

Ein taktischer Rückzug! Nur ein taktischer Rückzug! Lange wird sich TERROR von dem Sturm nicht aufhalten lassen! TERROR ist nicht nur stark, sondern auch schlau!

Wir sind unsicher, was wir mit unserem achtbeinigen Gast machen sollen. Soll ich die Spinne irgendwie einfangen und nach draußen bringen? Aber sie ist so unglaublich klein! Von mir aus kann sie dort oben ihr Nest bauen und ein paar Fruchtfliegen kann. Die Schöne zieht am Faden und die Spinne kommt wieder ein Stück zu uns runter.

Der Faden! Der Faden! Sie hat etwas gefangen! Es muss etwas Großes sein! Etwas Gewaltiges! TERROR hat den größten Brummer gefangen, den es je gegeben hat! Mit einem einzigen Faden hat die mächtigste aller Spinnen die Beute lassogleich umschlungen und sogleich eingewickelt! TERROR wird von allen die Bewunderung bekommen, die sie verdient!

Die kleine Spinne krabbelt am Faden bis fast runter zum Tisch, dann wieder hinauf zur Zimmerdecke. Es dauert lange, bis wieder oben angekommen ist.

Fast wirkt es so, als ob sie sich schämt.