Sonntag, 08.10.2023

Hemdjacke, Jackenhemd

Letztens bestellte ich mir beim Klamottenversand für Dicke T-Shirts, ein paar Hemden und eine Übergangsjacke (ich bin jetzt im Übergangsjackenalter. Bald wächst mir die erste Cordhose!) bestellt.

Eines der Hemden ist aus einem derart dicken Baumwollstoff, dass man sie eigentlich auch als dünne Jacke tragen kann. Sie nutze sie jetzt als Übergangs-Übergangsjacke und freue mich, weil es für die eigentliche Jacke ja viel zu warm ist.

Sonntagmorgengefühle

Heute will ich die beste Ex-Frau von allen in ihrer neuen Wohnung in der fremden Stadt besuchen und bin aufgeregt und voller Vorfreude. Wellen von Melancholie überschwemmen mich. Der Himmel draußen ist trüb, aber die wilden Malven auf dem Balkon wachsen und blühen.

Toxische Männlichkeit

Auf meinem Weg durch Neudorf sehe ich einen Fußball-Fan-Sticker an einem Laternenmast kleben. Der Sticker besteht aus einem Foto von einem Mann, der einen anderen Mann von hinten penetriert. Die Gesichter der Männer wurden durch die Logos von zwei unterschiedlichen Fußballvereinen ersetzt. Die Botschaft ist klar: „Verein A fickt Verein B anal!“

Interessant ist, dass schwuler Sex so ziemlich das Letzte sein dürfte, was in heteronormativen toxisch-männlichen Fußball-Fan- Gruppen als gesellschaftsfähig gelten durfte (knapp gefolgt von den Begriffen ,,Heteronormativität“ und „toxische Männlichkeit, vermute ich). Klar ist: Es geht hier natürlich nicht um (einvernehmlichen) Sex zwischen zwei Männern, sondern einzig und alleine um die Demonstration von Macht. Der Herr fickt den Diener.

Ein solches Verhalten ist im patriarchalen Gesellschaften eigentlich normal (sic!): Solange klar war, wer der Herr war und wer nicht, galt Sex zwischen Männern nicht als homosexuell. Das galt für „Knabenliebe“ genauso wie die angebliche Toleranz gegenüber Schwulen in Teilen der Antike.

Im Skandinavien der Wikingerzeit hätte der Ragnar aus ,,Vikings“ den versklavten Mönchen Athealstan niemals dazu eingeladen, Sex mit ihm und seiner Frau zu haben (wie in der ersten Staffel gezeigt)! Hätte sich Ragnar Athealstan hingegeben, so hätte er in seiner Gesellschaft als unmännlich, als ,,schwul“ (im herabsetzenden Sinne gemeint) gegolten.

Patriarchale Gesellschaften sind immer homophob, weil die Männlichkeit dort fragil ist. Sex ist in solchen Gesellschaften immer ein Machtmittel oder gar eine Waffe und nicht etwas Schönes, was erwachsene Menschen beliebigen Geschlechts in beliebiger Anzahl miteinander machen können.

Dortmund

Von der besten Ex-Frau von allen lerne ich, dass es in Dortmund die größte Tamilen-Community in ganz Europa gibt. In dem Viertel, in dem sie jetzt wohnt, sieht man das auch und das gefällt mir ganz gut. Vielleicht kaufe ich mir ja mal einen Sari.

Wir essen zusammen tamilisch (das ist ungefähr so wie indisch) und trinken danach noch Kaffee im ,,Craftbiergarten“. Dort probiere ich auch ein ,,Mücke alkoholfrei“. Ich bin von diesem sehr angenehm gehopften Bier sehr begeistert, was die beste Ex-Frau von allen doch ziemlich amüsiert: Selbst trocken kann ich nicht aus meiner Haut.