Donnerstag, 02.11.2023

Reise, Reise! Reisegefährte A. läuft aus Richtung Hagen auf Düsseldorf zu, während ich in Duisburg in den RE 5 einsteige. Doch es wird ein Notarzteinsatz zwischen Duisburg und Düsseldorf-Flughafen gemeldet und alles gerät wieder aus den Fugen. A. nimmt spontan einen ICE nach Köln (nächster Umsteigepunkt) und ich beginne zu Beten. Im RE wird durchgesagt, dass ein Baum umgekippt sei und man deswegen nicht wisse, ob man den Flughafen anfahren könne oder nicht. War da nicht vorher von einem Notarzteinsatz die Rede gewesen? Vielleicht ist ja der Baum auf jemanden drauf gefallen?

In Köln schließe ich meinen alten Freund in die Arme. Irgendwie scheint trotz des Durcheinanders alles zu klappen. Der neue DB-Navigator meldet, dass die Zugbindung meines Supersparpreises (mögliche Steigerung von ,,Supersparpreis“: Superdupersparpreis! Titelschutz!) aufgehoben worden ist. Sollte also der Anschluss in Mannheim nicht klappen, können wir auch ohne Ticketneukauf eine späteren Zug nehmen. Am Bahnsteig sehe ich noch eine wunderschöne Gebirgsjägerin. Gerne würde ich ihr ein Edelweiß bringen, aber das hat sie ja schon an der Mütze.

Wegen des Sonderangebotes der Deutschen Bahn fahren wir in der ersten Klasse und das ist wie immer sehr kommod. Durch die anregenden Gespräche mit A. wird die Fahrt nicht lang. Nur einmal kommt es zu einer komischen Situation, als ich beim Zugbegleiter einen Kaffee bestelle: Wir unterbrechen unser Gespräch, während der Mann die Bestellung in sein Mobilgerät eintippt. Wir warten. Er tippt. Wir schweigen. Er tippt. Er tippt. Er wischt. Er tippt. Nach ein paar Minuten redet A. einfach weiter, während ich wie gebannt dem uniformierten Herren beim Betatschen seines Devices betrachte. Nachdem sich die Alpen aufgefaltet haben und von der Erosion wieder in eine staubige Ebene verwandelt worden sind, ist der Mann fertig und geht weiter. A. mutmaßt, dass ich mit meiner komplexen Bestellung (,,Einen Kaffee bitte!“) das gesamte Catering-System der Deutschen Bahn zum Absturz gebracht habe.

Das Hotel heißt verwirrenderweise ,,Hotels am Stadtgarten“ und ist recht groß. Nach dem Einchecken erkundigen wir die Stadt, bzw. laufe ich hinter dem ortskundigen Reisegefährten her. Sehr schön hier! Die ganze Stadt ist durchzogen von so Rinnen, die man hier ,,Bächle“ nennt. Im Kopfsteinpflaster sind vor vielen Geschäften Mosaike, welche die Profession des jeweiligen Ladens anzeigen (z.B. eine Brille für einen Optiker).

Wir durchqueren eine Markthalle mit Imbissen (,,Fressgässle“), die mich sehr fasziniert. Abendessen in der Sichelschmiede: Ganz ordentlich, aber nicht berauschend. Später gehen wir noch in den ,,Schlappen“, eine studentisch geprägte Altstadtkneipe (A. hat hier einige Erinnerungen dran, wenn auch manche davon plötzlich abbrechen). Für mich gibt es ,,Waldhaus ohne Filter alkoholfrei“ und das ist sehr angenehm süffig. Wir schreiben Postkarten und bequatschen Gott und die Welt.

Gegen 21:30 Uhr im Hotel und die müden Knochen kriechen von alleine ins Bett.