Sonntag, 29.10.2023

Nachts werde ich durch Geschrei auf der Straße geweckt. Die Betrunkenen der Johanneskirche in Saarbrücken hatten wohl ganze Arbeit geleistet und feiern den Tagesabschluss mit einem ausgiebigen Streit. Ich brauche eine Weile, um zu verstehen, wo ich gerade bin und dass das Fenster noch geöffnet ist. Eine Mehrfachverglasung später ist alles ruhig.

Mir träumt, dass Freund J. und ich Werkzeuge zu meinen Eltern bringen. Ich helfe ihm dabei, die Werkzeuge (meist irgendwelche Spachtel) in den Keller zu bringen. Ich wundere mich darüber, dass auch eine Kinderschaufel unter den Werkzeugen ist und J. erklärt mir, dass er nicht so gerne graben würde. In der Waschküche fragt er mich, ob hier in dem Raum mal geraucht worden sei. Ich erwidere, dass das sicher schon viele, viele Jahre her sei. Er entgegnet, dass man das sehen könne und man die grauen Stellen an der Wand mit Terpentin überpinseln solle.

Später gehe ich zur Therapie. Statt meines gewohnten Therapeuten leitet aber ein von ihm Kollege die Sitzung. Der Mann ist grell geschminkt wie ein Clown und bis zum Anschlag extrovertiert. Wir sollen irgendetwas aufschreiben und dafür nehme ich den Block in einer neuen Briefmappe (in Wirklichkeit ist die Briefmappe noch unterwegs zu mir).

Das Frühstück im Hotel ist wieder sehr angenehm. Am Vorabend habe ich auf den Frühstücksbestellzettel geschrieben ,,falls möglich, bitte auch ein Spiegelei“ und meinem Wunsch wurde entsprochen. Später bekomme ich auch noch kleines Stückchen Kuchen. Ich habe die Wahl zwischen ,,Jetzt aber flott beeilen, dann bekomme ich noch den frühen Zug!“ und ,,Ich mache jetzt extra langsam und habe dann genug Zeit, mir am Hauptbahnhof noch Reiseverpflegung zu kaufen“. Meine Wahl steht fest und ich trinke noch einen zweiten Kaffee. Ich bin eh den ganzen Tag unterwegs.

Der Hotelier sieht beim reMarkable und spricht mich darauf an. Wir quatschen ein wenig über E-Book-Reader und er erzählt, dass seine Hotel-Software jetzt in die Cloud wandert. Der Betreuungsaufwand für den eigenen Server sei zu hoch. Die neue Software habe nach allen Seiten offene Schnittstellen und darüber freuen wir uns beide.

Hatte ich schon das Hotel Madeleine in Saarbrücken empfohlen? Falls nicht, hole ich das hiermit nach.

Polizei-Einsatz im Rossmann-Express!!!

Gerade wollte ich noch Kekse kaufen, da wird schon ein verwirrter Mann von der Polizei abgeführt! Ich berichte exklusiv! Live! Bürgerjournalist vor Ort!

Schade, dass ich keine Kekse für die Reise kaufen kann, weil genau vor diesem Regal der Einsatz stattfindet. Kurz kommt mir der Begriff ,,Bloggerausweis“ in den Sinn (die Älteren werden sich erinnern) und ich muss fast lachen.

Wenn von Kameradschaft geredet wird, ist es meistens eine Lüge.

Umstieg in Koblenz. Ein Zug fällt wegen Personalmangel aus. Als der Zug nach Köln kommt, gibt es auf dem Bahnsteig eine Engstelle, weil ein Rollstuhl über eine Rampe fahren muss. Anstatt die Aussteigenden über den einzig verbleibenden Weg abfließen zu lassen, drängeln sich die Einstiegswilligen ihnen auf dem Bahnsteig einfach entgegen. Eine Frau versucht, einen Kinderwagen durch eine kompakte Menschenmasse zu schieben und wundert sich, dass das irgendwie nicht geht. Der Zug wird übrigens in Koblenz eingesetzt, ist lang und komplett leer. Als sich der Menschenpfropfen langsam löst, kann ich an der Rampe vorbei huschen und bis zum Ende des Bahnsteigs laufen. Dort steige ich in einem fast leeren Zug ein. Nach diesem Erlebnis bin ich mir sicher: Die Menschheit ist verloren!

Nach sieben Stunden bin ich zu Hause. Ich schaffe eine halbe Episode ,,Foundation’’. Dann gebe ich auf und gehe gegen 19 Uhr ins Bett.

Es geht nichts mehr.