Freitag, 01.12.2023

Mir träumt, ich spaziere durch einen Wald. Dort laufen allerdings auch Hunde frei herum und die machen mir Angst. Ich versuche, ihnen auszuweichen, indem ich zu einem kleinen See gehe. Doch die Hunde springen ins Wasser und kommen näher. Zum Glück sind die Tiere sehr nett und freundlich: Sie schnüffeln nur. Doch da kommt ein Schwall Hängebauchschweine herbei und drängelt die Hunde weg. Ein Schweinchen in einer Küchenschürze drückt seine große, feuchte Nase an mich. Das Schweinchen mag mich wohl. Stolz wandere ich mit dem Schweinchen an mir durch den Wald.

Später träumt mir noch, mein alter Schulfreund M. und ich sitzen bei Vater und Mutter im Auto. Wir fahren weit, weit. Doch dann bemerke ich, dass wir plötzlich wieder vor der Klähranlage stehen, gegenüber dem elterlichen Haus. Alle sind still. Mein Vater kurbelt das Fenster runter und lauscht.

Ich komme schlecht aus dem Bett, trotz des guten Nachtschlafs. Die Überforderung lässt langsam nach. Ein Gefühl der Trauer bleibt, aber auf einem recht niedrigen Niveau.

Heute fahre ich ohne Rucksack zur Arbeit, weil ich ja später noch mit Freund D. ins Stadion will. Ich hole meine treue Bundeswehr-Tasche aus dem Schrank. Die wird mir jetzt gute Dienste tun!

Der Mittag naht. Gehe ich in die Kantine (,,Wurstgulasch ungarisch“ bzw. Fisch mit Kartoffeln) oder setze ich mich in die Straßenbahn und fahre zum Holländer (das Grillhähnchen lockt lustvoll mit seinen knusprigen Schenkeln)?

Ich beginne mit dem Buch ,,Sarah“ von Scott McClanahan, aber diese Geschichte über eine gescheiterte Beziehung und Alkoholismus ist mir dann doch ein bisschen zu nah dran an mir selber, zumal ich emotional ja gerade eh ganz schön im Ausnahmemodus bin. Vielleicht greife ich da doch lieber (virtuell, da auf dem E-Book-Reader) zu ,,Fool on the Hill“ von Matt Ruff. Das Buch hatte ich (Tolkien-Fan, der ich war und ein bisschen noch bin) mal als Jugendlicher mit viel Freude gelesen und möchte da jetzt als ,,Erwachsener“ noch mal reinschauen. Irgendwie wundere ich mich, dass das Buch bisher noch nicht verfilmt worden ist. Da den Studios heutzutage ja nichts Neues mehr einfällt, ist es sicher nur noch eine Frage der Zeit bis es dazu eine Serie gibt.

Ich treffe Freund D. in Gelsenkirchen am Hauptbahnhof. Das klappt gut. Entgegen der Informationen einer sonst kundigen Arbeitskollen werden die Fangruppen doch getrennt. Da D. aber sein Trikot nicht anhat, klappt alles so. Wir fahren mit der 302 zum Stadion, sie ist leider sehr, sehr voll, weil die Bogestra-Mitarbeiterin, die an unserer Tür aufpassen sollte, dass nicht zu viele Fans auf einmal in die Bahn einsteigen, mal eine rauchen wollte. Die Bahn hält nicht an der Willy-Brandt-Allee (wo es zum Gästeblock geht), sondern fährt einfach durch.

Es ist sehr kalt, aber die Stimmung ist gut. Ich habe keinerlei Suchtdruck.

Im Block treffen wir Dirks Freunde. Das sind sehr nette Leute. Wir haben ganz gute Sicht, weil die Leute vor uns aber meistens stehen, müssen wir auch stehen (mein Rücken tut weh).

Schalke ist deutlich stärker als Osnabrück. Das erste Tor ist ein Torwartfehler, denn der Ball eumelt förmlich ins Netz. Die Tore zwei und vier sind klar ausgespielt und der Torwart hat keine Chance. Das dritte Tor ist ein Elfmeter. Am Ende steht es 4:0 für Schalke und die Osnabrücker Fans tun mir ein bisschen leid. Es macht Spaß, im Stadion ein Spiel zu sehen – das hätte ich bei mir nicht erwartet.

Es bleibt alles friedlich. Es wird auch relativ wenig Alkohol getrunken (vielleicht ist es dazu auch zu kalt). Das ganze Spiel über wird ein kleiner Junge ausgerufen, der verloren gegangen ist. Das geht mir ans Herz.

Mir fällt auf, dass Städtenamen mit mehr als zwei Silben Fangesänge schwierig machen. ,,Steht auf, wenn Ihr Osnabrücker seid!’’ hört sich dämlich an. Besser wäre: ,,Osnabrücker! Steht auf! Auf! Auf!’’ oder so.

Der Abpfiff ist ein bisschen eine Erlösung.

Auf dem Rückweg (diesmal von der Willy-Brandt-Allee) lassen wir ein paar volle Straßenbahnen sausen und fahren dann ganz entspannt zum Hauptbahnhof. D. und ich machen unsere üblichen dummen Witze: Als eine Aldi-Filiale vorüberzieht, fragen wir uns, ob wir nicht noch schnell etwas einkaufen sollten. Ich sage, frisches Gemüse wäre jetzt nicht schlecht. Ein alter Mann, der in unserer Nähe sitzt, lacht laut mit.

D. trifft am Bahnhof andere Bekannte und fährt mit ihnen gemeinsam nach Münster. Ich verabschiede mich und nehme den RE nach Duisburg. Als der Zug einfährt, hupt er mehrfach. Polizisten rennen herbei und nehmen einen jungen Mann fest. Es ist ein seltsames Bild: Ein eingeschüchterter Bursche steht an einen Getränkeautomaten gedrückt und wird von mehreren gepanzerten Polizeibeamten bewacht.

Die Zugfahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Ich mache mir ein paar Notizen.

Gegen 23 Uhr gehe ich zu Bett.