2024-05-16 Donnerstag

Ganz ordentlicher Schlaf. Mir träumt, ich würde mich mit der lieben S. in Gelsenkirchen treffen. Wir besuchen ein Fußballspiel, obwohl wir uns beiden nicht so sehr für diesen Sport interessieren. Vom Spiel sehen wir nicht viel, denn es gibt kein Stadion, nur einen Fußballplatz. Auf dem Platz wird viel gefoult, einmal geht sogar ein Spieler dem anderen an die Kehle. Auch die Fans werden unruhig. Zusammen mit vielen anderen verlassen wir den Fußballplatz, um nicht ins Gerangel zu kommen. Am Hauptbahnhof angekommen, möchte S. noch in der Stadt bleiben und wir gehen zu einem Haus, wo man in verschiedenen Sälen tanzen kann. Freundliches Personal geleitet einen. Auch wenn ich ein furchtbarer Tänzer bin, frage ich S., ob sie Tango tanzen möchte.


Es ist drückend warm. Die Musik im Ohr macht eine hochherrliche Stimmung. Ich führe meinen Schmerz zum Altar. Gemeinsam verbrennen wir und singen dabei das Hohelied.


Ich muss wieder ins Büro und die vielen Menschen im am Bahnsteig und im Zug machen mir Angst. Ich fühle mich, als hätte man mich mit Schmalz eingerieben. Wie gerne würde ich jetzt Kaffee trinken und mich vom Koffein auf eine neue Erregungsstufe heben lassen. Das ist besser als zu verbrennen.

Szenen bauen sich von selbst in meinem Kopf auf. Besonders diese eine Szene, in der die Bestie mehrere gemeine und böse Männer tötet. Ich will nur die Geräusche explizit beschreiben, die dabei entstehen: Brüllen, Schreien, Kreischen und zum Schluss das verzweifelte Wimmern um Hilfe. Wenn sie die Tore zur Halle dann endlich geöffnet bekommen, betreten sie eine Kathedrale des Blutes. Auf dem Hochaltar eines Dachbalken wird die Bestie hocken und fast schon nachdenklich an einer der Leichen kauen.


Beim gestrigen Telefonat hat mich der Thronfolger gefragt, ob es an Pfingsten eigentlich bestimmte, weit verbreitete Bräuche gäbe, ähnlich wie das Eiersuchen an Ostern. Ich musste passen. An Pfingsten gibt es in der alten Heimatstadt immer die große Kirmes, wo man Unmengen Backfisch mit Bier herunterspült, um ihn dann auf der ,,Alten Liebe“ wieder über das Stadtpanorama zu verteilen.


Wenn ich auf der Arbeit bin, ist das private Smartphone im Flugmodus. Es ist sowieso häufig im Flugmodes. Ich mache die Kommunikationskanäle schmal, dünn und gerne auch komplett blockiert. Das Wehr ist geschlossen. Soll sich das Gelaber doch stauen!
Ein Freund macht gerne lustig darüber und nennt mich ,,den Unerreichbaren“. Ich sage dazu nichts. Würde ich zurückkeilen, würde ich ihm sagen, dass wahrer Adel nur denjenigen auszeichnet, der sich nicht zum Sklaven seiner Anrufe macht.


Auf dem iPhone kann ich mit Safari eine Verknüpfung zu einer Webseite auf den Homebildschirm erstellen. Geöffnet wird die Seite dann von Chrome.
Manchmal kann es auch einfach sein!


Wieder diese leichte Kopfschmerz oben rechts. Ob ich da mal was unternehmen sollte? Ich habe Sorge, ein Fass aufzumachen. Auf der anderen Seite ist da die Angst, dass da in meinem Kopf etwas wächst. Was Organisches. Nicht einfach nur Gedanken, Gefühle und Bilder, die da nicht hingehören.


Ich gehe einen schweren Gang. Da haben sich Kollegen mit einem kleinen Projekt echt Mühe gegeben und ich muss jetzt mit Zahlen belegen, dass es niemanden interessiert. Das tut mir sehr leid, aber sie haben selber nach den Zahlen gefragt. Ich schiebe und schiebe die Aufgabe vor mich her.


Lese Gedichte von Willy Knobloch. Mir gefällt der kurze, knappe Stil. Allerdings ist das alles schrecklich redundant.


Auf einmal ist Feierabend. Schnell noch zwei Anträge rausgejagt und direkt den Abwesenheits-Assistenten (was für ein blödes Wort für einen schnöden Auto-Responder) eingeschaltet. Fühle mich halb und halb.


Ich habe den Score von ,,Dune 2“ in den Ohren. Schmerzen in der Brust. Bin erst sehr viel im Außen, dann wieder im Inneren.


Schöne Titel-Idee: Blutgericht zur Mittagszeit.

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Die Therapie heute ist sehr erhellend und der Therapeut und ich sind guter Dinge. Er verabschiedet sich mit den Worten: ,,Ich wünsche Ihnen eine schöne Angst!‘‘, was in diesem Zusammenhang ein lustiger Insider-Gag ist.

Daheim Erschöpfung. Dann kommt Freund D. bei mir an. Wir essen Pizza und hängen auf dem Balkon rum. Morgen geht es auf nach Nürnberg!