2022-10-07

Freitag, 07.10.2022 – Fahrt ins Sauerland

Der Tag und die Nacht

Relativ guter Nachtschlaf voller wirrer, bunter Träume: Mir träumte, ich liefe durch Duisburg, um unseren Dom zu fotografieren. Meine Schultertasche rutschte mir runter, so dass sie zu einer Hüfttasche wurde. Das passte gut zu dem Rock (sic!), den ich trug. Mit meiner süßen Fotokamera machte ich Bilder von den seltsamen Farben, in denen Bäume und Kühe plötzlich erstrahlten. Dann versuchte ich, den kleinen Duisburger Dom gut in Szene zu setzen, doch dazu hätte ich mich mitten auf die vielen, kompliziert verlegten Gleise der Straßenbahn stellen müssen und davor hatte ich Angst.

In der Bahn brauchte ich lange, um mir ein Ticket auf dem Smartphone zu buchen, aber der Kontrolleur war entspannt. Gerne hätte ich mich zu der großen Liebe meiner Jugend gesetzt, die nebenan saß, doch es gab zu wenig Platz. Also schaute ich von weitem zu, wie sie sich mit einem attraktiven jungen Mann unterhielt.

Meine Eltern traf ich unterwegs und wir fuhren zu Bekannten. Während alle anderen unten bei Tisch saßen, lag ich oben im Schlafanzug auf dem Sofa und schaute einen Film. Recep Tayyip Erdoğan brachte mir auf Geheiß seiner Frau eine Tasse. Er tat dies ungern, aber mit Würde.

Im Fernsehen sah ich wohl einen erotisch gemeinten SM-Film. Die Szene versetzten mich in schiere Aufregung und ich wusste nicht wohin mit mir.

In einem anderen Traum träumte mir, dass Zauberer die Welt gerettet hätten. Obwohl man sie enthauptet hatte, behielten sie noch ihre Macht. Sie wurden von Männern an der Hüfte getragen und übten so Kontrolle aus. Auf diese Weise retteten sie die Welt, doch wir alle mussten einen hohen Preise dafür bezahlen.


Der Wecker weckte mich um halb sieben mit zarten Weisen und ich machte meine Physio-Übungen im Bett. Das klappte ganz gut. Während es draußen noch dunkel war, kochte ich Kaffee und zog mich an.

Wehmut und Vorfreude auf den Besuch in der alten Heimat mischten sich.


Ich benutze jetzt mal so eine schicke Linie anstatt der drei Sternchen zum Trennen einzelner Abschnitte meiner Blogeinträge.

Hübsch, oder?


Da eine gewisse Kollegin immer dann krank ist, wenn die Monatsrechnungen anstehen und ich ihre Rechnungen dann übernehmen ,,darf‘’, habe ich den Tag über sehr viel zu tun. Zwischendurch müssen noch Kleinigkeiten erledigt werden, bevor ich über das Wochenende verschwinde. Die Zeit fliegt und hilft, den inneren Kummer zu betäuben. Der innere Kummer, das Sehnen sind seit ein paar Tagen wieder stärker geworden.


Rechnungen bearbeiten, Blutdruck messen, Corona-Test machen (zum erften Mal unter der Funge). Dann wieder ein Anruf, dann wieder eine E-Mail schreiben. Die Zeit geht schnell herum und schleicht doch auch wie eine Schnecke daher.

In der Mittagspause sitze ich einen Moment auf dem Balkon und das fühlt sich gut an. Als der Feierabend naht, geht mir die Geduld aus und am liebsten würde ich jetzt schon im Zug sitzen und aus dem Fenster schauen.


Abfahrtschaos am Hauptbahnhof Duisburg. Fuchs, der ich bin, buch ich ein Zusatztichet für die erste Klasse, denn viele, viele Menschenkinder sind auch unterwegs.

Es ist frühherbstlich warm.

Umstieg in Bochum. Mal schnell zum Klöchen!

Die Treppe vor mir ein Mann in Handwerkeraufzug. Zwei jugendliche Mädchen kommen ihm entgegen. Er rempelt die kleinere von ihnen absichtlich an. Als sich die beiden beschweren, dreht er sich zu ihnen um und hebt die rechte Hand zum Schlag.

Ich rufe laut ,,Hey! Was soll das?‘’

Da schaut er mich böse an und trollt sich. Auf der Bahnhofstoilette treffen wir uns wieder doch bis auf weitere böse Blicke geschieht nichts.

Später begegne ich den beiden Mädchen wieder. Ich versuche ihnen einzuschärfen, dass der Mann betrunken und gewalttätig sei und sie sich besser von ihm fernhalten sollen. Die beiden jedoch ärgern sich über sein Verhalten und wollen ihn zur Rede stellen, also rate ich ihnen, im Zweifelsfall die Polizei zu rufen. Da inzwischen reichlich Leute um uns herum sind trolle ich mich zu meinem Bahnsteig. Mein Budget an Heldenmut ist leider schon aufgebraucht.

Oben schreit mich der innere Kritiker an , ich hätte bei den Mädchen bleiben sollen. Ich entgegne ihnen, dass ich immerhin schon eingeschritten bin, aber er hört nicht zu.

Ich bin jedoch erstaunt, wie relativ cool ich in dieser doch ziemlich aufgeladenen Situation geblieben bin.


Am Bahnhof in Fröndenberg holt mich mein alter Schulfreund MK ab. Wir gehen zum Haus Ruhrbrücke (der Weg klappte gut, was Fuß und Rücken ganging) und kehren dort ein. Wir haben Glück noch einen Platz zu bekommen und bestellen Schnitzel. Mein Zwiebelschnitzel ist vielleicht nicht weltberühmt, aber doch ganz schmackhaft. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt auf jeden Fall. Der Service ist sehr zuvorkommend, freundlichen und burschikos-humorvoll – ganz, wie ich es mag.

MK und ich trinken Bier und Sauerländer Streuobstwiese, einen Obstbrand, der so mild und fruchtig ist, dass ich kaum glauben kann, dass dort kein Aroma künstlich hinzugefügt worden ist. Dazu reden wir über Gott und die Welt, das Älterwerden (inkl. Krankheiten) undundund. Als wir zu später Stunde das Lokal verlassen, wird schon für das Frühstücksbüffet aufgebaut. Die Verabschiedung ist sehr herzlich und wir wollen uns wiedersehen, sobald mein Fuß wieder heile ist.

Der Weg zum Elternhaus (das geneigte Lesefröschlein ja aus meinen Träumen kennen) ist dann doch ganz schön anstrengend – nicht wegen einer eventuellen alkohobedingten Schlagseite, sondern weil der Rücken ordentlich ziept. Ich vermute, das lange Sitzen auf dem Restaurantstuhl hat nicht gut getan. Zum Glück gibt es an der Hönnebrücke am Abtissenkamp eine Sitzgelegenheit für Wanderer und Radfahrer, wo ich den Rücken ein paar Minuten lang entspannen kann. Den letzten Teil des Weges schaffe ich mit Ach und Krach, bevor ich dann hundemüde ins Jugendbett falle.

Bilder

Auf der Hinfahrt: Schönes Wetter in Wetter.