Dienstag, 22.08.2023

Die Nacht

Die Nacht ist strampelig. Mir träumt, ich wäre zu einer Feier in einem feinen Restaurant. Es läuft gleichzeitig ein wichtiges Fußballspiel (FC Hohenheim gegen VFL Rubbelglück) und da sich niemand traut, bei Tisch nach dem Zwischenstand ins Smartphone zu gucken, sind die Männer ganz schön nervös. Ich möchte helfen und verziehe mich aufs Klo, wo jedoch mein Handy nicht funktioniert. Ich stelle mich in den Vorraum, doch dort ist ein Monitor irgendwie so komisch an mein Handy angeschlossen, dass er unglaublich lauten Krach macht. Ich versuche, ihn auszuschalten, aber das funktioniert nicht. Mir ist die Sache unglaublich peinlich, zumal das auf dem Monitor gezeigte total unpassend für so ein feines Restaurant ist (keine Pornographie!). Irgendwann kommt ein Kellner und zieht dem Monitor den Stecker raus. Es dauert noch mindestens fünf quälende Minuten, bis der Monitor danach Ruhe gibt. Alle Leute schauen mich an.

Später bin ich mit dem Thronfolger (er ist noch ein kleines Kleinkind) auf Reisen. Wir wollen einen Schnellbus nehmen und an der Bushaltestelle formt sich aus den Wartenden eine Schlange, damit wir nachher alle schön ordentlich nacheinander in den Bus einsteigen können. Nette, asiatische Menschen machen Platz für uns und den Einkaufswagen, in dem der Kleine sitzt. Ein junger Mann holt den Thronfolger aus dem Einkaufswagen und gibt ihn mir. Mein Sohn beginnt zu knöttern und sagt auf meine Frage, was los sei, er sei müde und er wolle ins Bett. Ich beruhige ihn damit, dass er ja bald im Bus die Augen zumachen könne. ,,Das ist nicht so schön wie ein Bett, aber auch schon mal ganz gut.“ Damit ist er zufrieden und es fühlt sich unglaublich schön an, seinen kleinen Sohn an sich zu drücken.

Der Morgen

Ich bin vom Vortag noch ganz schön erschöpft (,,Brot vom Vortag – Erschöpfung vom Vortag!“), aber froh, dass ich heute Homeoffice habe. Dort kann ich meinen neuen Monitor nicht als primäres Display auswählen (die App für die Intel-Grafikkarte startet, wird aber nicht angezeigt), immerhin ist auch unter Windows alles gestochen scharf. Ich trinke Espresso aus kleinen Tassen, wie ein Italiener! Die Sonne scheint und die Stimmung ist gut. Ich entdecke, dass ich auch trotz wenig Energie gute Laune haben kann.

Stimmungen

Ein Moment des Friedens kehrt bei mir, verbunden mit dem starken Wunsch, das Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören. Dort unten in der Senke, wo die Sonne nicht so hin brennen kann und wie die hohen Tannen dunkel warten. Hier ist die alte, halb verfaulte Krippe. Man kann von hier aus auch die Felder sehen, wo der Weizen sich vor der Hitze duckt. Alles da draußen ist erbarmungslos, doch hier ist der Rasen noch satt und voll. Es ist still, bis auf den Wind in den Bäumen.

Zum frühen Feierabend wegen der Gruppentherapie hin steigt in mir eine Unruhe, die ich ganz gut zulassen kann.

Koffeinbasierte Zeitinsel

Als ich beim Lieblings-Barista sitze und meinen Milchkaffee genieße, fällt mir auf, dass diese Stunde, die ich jeden Dienstag hier vor der Gruppentherapie verbringe, eine wunderschöne Zeitinsel ist. Mir fällt ebenfalls auf, dass ich mal wieder dazu neige, solche Freiräume mit Zwängen zu füllen. Zum Beispiel schreibe ich in dieser Zeit ganz gerne Dinge für mein Blog, mein Tagebuch oder für das eine oder andere kleine Schreibprojekt. Das ist schön! Das tut mir gut! Allerdings wird spätestens beim dritten Mal bei mir ein ,,ICH MUSS JETZT UNBEDINGT SCHREIBEN WEIL MIR DAS JA SO GUT TUT!!’’-Zwang. Diesmal schreibe ich kaum etwas, sondern ich lese und schaue aus dem Fenster. Die Unruhe vom Feierabend verschwindet langsam und leise.