2022-11-01

Dienstag, 01.11.2022 – Preppergefühle

Der Tag und die Nacht

Eine schöne, friedliche Nacht. Nur einmal schrieen draußen Jugendliche herum. Wahrscheinlich hatten sie einen Horror-Clown gesehen.

Mir träumte, wir müssten während des Weltkriegs aus Deutschland fliehen, denn Menschen wie wir waren hier in großer Gefahr. Wir schlichten durch Straßen und Gassen und kamen irgendwann zum Meer, wo die amerikanische Flotte lag.

Sofort zog man uns ein. Eingeteilt in mehrere Gruppen warteten wir auf die Einweisung durch die Offiziere, doch da griffen die Japaner an! Schnell rannten wir los zu den Decks mit den Maschinengewehren. Unterwegs nahmen wir Rettungsringe und kleine Bojen zur Sicherheit mit. Dummerweise verlor ich meine Gruppe und ging zu den Offizieren, um Rat zu erbeten. Der eine Offizier führte mich daraufhin durch die Gäste einer uniformierten Stehparty und erklärte mir, dass die größte Gefahr durch japanische Ninjas und den ,,magischen Regenbogen‘’ ausgehe. Letzterer wurde von einem jungen Multimilliardär aus Tokio erfunden und wäre unglaublich gefährlich. Ein Schulungsfilm erläuterte das noch zusätzlich.

Dann brachte mich der Offizier zur Musterung der magischen Wesen in der Mannschaftsmesse. Jeder wurde genau nach seinen Fähigkeiten befragt: Einer z.B. zeigte, dass er einen weißen Tiger beschwören konnte. Ich selbst tat so, als könne ich nichts Außergewöhnliches. Warum ich so handelte, weiß ich nicht – vielleicht die Erfahrung aus Deutschland?

Irgendwann kam einer der Vorgesetzten mit einer Schachtel Teebeutel zu uns. Das war meine alte Teeschachtel! Wo hatte der Mann die nur her?
Er zeigt sie jedem und deutete dabei jedes Mal auf eine, kleine bunte Gestalt, die auf die Schachtel gedruckt war. Die Gestalt hatte einen runden Kopf, hielt die Augen geschlossen und schnupperte genießerisch an einer Tasse Tee. Alle schüttelten den Kopf. Ich ebenso.

Niemand sollte wissen, das ich ein Gestaltwandler war.


Gut gelaunt und fit um kurz vor neun aufgestanden. Der Regen der frühen Morgenstunden ist einem blauen Himmel gewichen. Beim Aufstehen teste ich den rechten Fuß und ich habe den Eindruck, dass alles viel stabiler wird.

Ein kurzes Glücksgefühl, das jedoch von Ängsten und Sehnsucht bedrängt wird. Ich versuche, die negativen Gefühle beiseite zu schieben.

Gemütlich trinke ich bloggend eine Tasse Kaffee. Der neue Kaffee, welchen der Picnic-Wagen letztens geliefert hat, schmeckt sehr gut. Ich nehme mir vor, mir die Sorte mal aufzuschreiben.


So! Das alte Blog ist jetzt Geschichte. Ich habe es einfach mal gelöscht und so wird Platz für Neues (ein Archiv ist aber vorhanden).


Den Tag über merke ich mal wieder, wie geschwächt ich doch noch bin. Trotzdem fallen viele meiner Aufgaben wie Herbstlaub. Auf Mastodon sehe ich viele Fotos von plötzlich blühenden Pflanzen und das alles kommt mir so erschreckend unwirklich vor. Im Traum von der US Navy eingezogen zu werden ist nicht so seltsam wie Blüten im November. Ich bestelle eine Solar-Powerbank und eine weitere Taschenlampe. Ist das alles Angst oder Panik? Hysterie? Die neue, dicke Wolldedecke lacht mich vom Sofa aus an. Der Gaskocher soll wohl bald ankommen. Dazu fröhliche irische Musik. Für mich passt nicht besser in die dunkle Jahreszeit.


Ich tauche wieder ab in die Tiefen des “Pendel”. Eco führt mich nach Brasilien und ich kann Casaubons Eifersucht gut nachvollziehen, als der falsche Graf Saint-Germain der schönen Amparo noch schönere Augen macht. Casaubon ist hier der hilflose moderne Mann, der seine Geliebte an einen alten Gentleman zu verlieren droht.