Dienstag, 22.11.2022 – Positive Bilanz
Die Nacht
Unruhige Nacht, schwere Träume. In einem Traum bekam ich einen Anfall, während ich melancholischen Besuch von Freunden hatte. Mit zitternden Händen lief ich in die Küche und war erschrocken, dass das Atosil fast alle war. Der letzte Rest ergab jedoch eine Überdosis. Weinend und fluchend suchte ich eine Tasse.
Der Tag
Mit schlechten Gedanken und schlechtem Gefühl um zwanzig nach sieben aufgestanden. Die Gedanken kreisen sich um meinen Fuß, die Immobilität und das steigende Gewicht. Ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut. Dann die vielen Termine bei Ärzten und Therapeuten. Am Wochenende habe ich dann auch noch einen Besuch bei meinen Eltern drauf gepackt.
Doch dann fallen mir positive Dinge auf:
- Ich habe es vor acht Uhr ohne Qualen aus dem Bett geschafft.
- Ich kann wieder selber Einkaufen gehen und mir gesunde Sachen holen.
- Ich habe es bald selber wieder in der Hand, aktiver zu sein.
- Ich kann mich bei meinen Eltern ausruhen und am Samstag sehe ich im Theater einen alten Freund wieder — und rege auch noch meinen Geist an.
- Der heutige Zahnärztinnentermin ist nur zur Kontrolle der Paradontitis-Behandlung letztens. Also weder schlimm noch lang.
Diese kurze, schnell hingeschriebene Bilanz erscheint mir eigentlich ganz ordentlich!
Heute Mittag wird mich Freund M. zu einem Spaziergang abholen. Darauf freue ich mich auch schon sehr.
Selbstfürsorge
In der letzten Zeit habe ich schlecht auf mich selber achtgegeben.
Nun versuche ich es mit mehr Achtsamkeit.
Das Lesen von Timelines kann auch eine gute Achtsamkeitsübung sein (kein Witz!). Wenn mich ein Tröt zu einer Antwort oder anderen Reaktion reizt, frage ich mich: Warum ist so?
Bin ich überhaupt betroffen?
Geht mich das überhaupt etwas an?
Jedes Mal, wenn ich mich selber dabei ertappe, vorschnell geurteilt zu haben, fühlt sich das gut an.
Ausflug
In der Mittagspause holt mich Freund M. mit dem Auto ab und wir fahren an den Rhein nach Wanheim. Dort spazieren wir ein wenig herum. Auch wenn der Tag mal wieder dunstig und trüb ist, lockert sich meine Stimmung wesentlich auf. M. und ich unterhalten uns über dies und das und begutachten einige der sehr schönen (und wahrscheinlich sündhaft teuren bis unbezahlbaren) Häuschen mit ihren feinen Gärten.
Wie immer ist unsere Unterhaltung angeregt und ich notiere mir ein paar Dinge in mein Büchlein. Wusstet Ihr, das es in Duisburg einen Frühstücksturm gibt?
Sobald ich mehr weiß, werde ich berichten!
Physio
Am Nachmittag humpele ich zur Physiotherapie und die junge Physiotherapeutin mit den goldenen Händen drückt die überzählige Flüssigkeit aus Fuß und Lymphen. Dann zeigt sie mir eine Laufübung für zu Hause. Sie ermutigt mich zu mehr Mut, was meinen Fuß angeht.
Der Schlaukiesel hat sich, kurz bevor er zu heilsamen Physiotherapeutin aufbrach, den rechten Fuß gewaschen.
Was vor dem Feierabend kommt
Die Zeit kurz vor dem Feierabend wird durch einen Querschuss (um Frau Kaltmamsell zu zitieren) des IT-Dienstleisters noch versüßt. Der Support für mehrere Server läuft ganz plötzlich ab. Darauf laufen Datenbanken mit uralten Anwendungen darauf.
Da sehe ich doch ein paar Krisensitzungen freundlich winken!
Sanfter Abend
Nach dem Ausloggen frische ich meinen alten, aufgequollenen Körper ein wenig auf und stapfe von der Physiotherapie ermutigt durch eine herrlich klare und kalte Nacht. Die Lichter strahlen irgendwie heller als sonst — vielleicht, weil sich durch die Kälte der Dunst verzogen hat?
Wie immer lächelt mich Sawadi an und so ein Dienstag ist eine tolle Gelegenheit für leckeres und gesundes Essen.
Gedanken zur Nacht.
Der Mensch ist mitnichten seinem Mitmenschen ein Wolf — er ist ihm vielmehr ein Huhn: Immer wenn einer sich mal konzentrieren will, läuft ihm ein anderer laut gackernd um den Tisch!
Muskelkater allüberall . Der Bewegungskiesel nimmt sicherheitshalber eine Schmerztablette, damit das laute Schreien von Knochen und Gelenken den Gott des Schlafes nicht von seiner Bettstatt fern hält.
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