2022-11-25

Freitag, 25.11.2022 – Wutbürger mit Hähnchen

Die Nacht

Schlecht geschlafen, gegen sechs Uhr aus dem Bett gefallen.

Der Tag

Um sieben Uhr stand das Taxi vor der Tür. Erst wollte mich der Fahrer zu den Sana-Kliniken bringen, doch ich konnte den Irrtum noch rechtzeitig aufklären – die Strecke ist eh mehr oder weniger die gleiche.

Ich kam schnell dran, denn ich war einer der ersten Patienten in der Fußsprechstunde. Nach der Erstbesprechung mit dem Arzt ging es direkt zum Röntgen und (immer im Kreise herum) zurück zum Arzt. Der Oberarzt (mein Operateur) kam hinzu und erklärte mir anhand der Röntgen bilder, dass der Bruch gut zusammengewachsen sei. Die Pseudoarthrose sei so fest gewesen, dass man auf das Einsetzen einer Platte hatte verzichten können. Das war eine sehr, sehr gute Nachricht für mich! Allerdings machte den Ärzten der Allgemeinzustand meines rechten Unterschenkels Sorgen. Um eine Thrombose auszuschließen, wurde mir Blut abgenommen und ich nahm im Wartebereich Platz.

Während der nächsten zwei Stunden ließ uns ein Wutbürger nun an seinem Frust teilhaben. Eigentlich ärgerte er sich nur darüber, dass er so lange warten musste. Doch sein Furor goss er bald hauptsächlich darüber aus, dass die Grünen an den hohen Preisen schuld seien. Mit großer Genugtuung stellte er fest, dass die „Wähler von denen“ jetzt „auch dran“ seien.

Putin wurde von ihm wegen dessen Klugheit gelobt: „Der Putin“ würde in der Ukraine ,,… alles kaputt schmeißen, um Deutschland mit Flüchtlingen zu fluten – und WIR müssen alles bezahlen!“ Dann meinte er noch, „der Selenski“ solle doch einfach ,,zum Putin gehen“ und dann wäre Frieden. Als seine Nummer 37 dann endlich aufgerufen wurde, atmeten alle anderen im Wartebereich erleichtert auf.

Das Blut ergebnis war negativ, also ging man von einer Entzündung des Unterhentfettgewebes aus. Ich bekam einen Verband mit einer Salbe und ein Rezept für ein Antibiotikum.

Mit dem Bus ging es zum Hauptbahnhof , wo ich ein halbes Hähnchen in einem relativ neuen Grill aß (lecker!).

Den Rest meines ,,freien“ Freitags verbrachte ich in einer (leider sehr wichtigen) dienstlichen Videoschalte und mit Ausruhen.

Schändlich früh zu Bett.