2022-12-20

Dienstag, 20.12.2022 – Gefühle inne Stadt

Die Nacht

Schlaf

Viel Schlaf, mit gelegentlichen Wachphasen.

Atomiks

Mir träumte, ich wäre der Sänger der russischen Rockband ,,Atomiks‘’ und würde mit meinem Sohn eine postapokalyptische Landschaft auf der Suche nach meiner Liebsten Jelisaweta durchqueren. Eine alte Frau nahm uns in ihrem Keller auf und gab und Brote mit Kohlrabi. Danach zogen wir weiter und kamen in eine halb zerstörte Siedlung. Einige der Wohnungen schienen noch bewohnt zu sein. Wir freundeten uns mit einem älteren Händler an, der uns mit auf seine Tour nahm. Mit kleinen Booten fuhren wir auf einem Flüsschen mitten durch den Wald. Einmal durchquerten wir einen Friedhof und dort sah ich einen improvisierten Grabstein mit einem Plakat meiner Band. Es ging flott voran und bald erreichten wir eine streng bewachte Siedlung. Man ließ uns ein und der alte Mann breitete seine Waren aus. ,,Größtenteils magnetisch!‘’ pries er sie an. Während sich die Bewohner der Waldsiedlung um die Decken scharten, saß ich mich um.

Plötzlich gab es Alarm! Die Insektenleute griffen an! Männer, die auf riesigen Käfern und Ameisen ritten, brachen durch die Mauern. Panik breitete sich aus. Die Insektenmänner machten viel kaputt, piesackten die armen Bewohner der Siedlung, töteten aber nicht. Als ich sah, wie eine Gruppe Insektenmänner ein paar Frauen in einer Ecke zusammentrieb, fiel mir auf, dass eine von ihnen einen wuscheligen, schwarzen Haarschopf hatte. Jelisaweta!

Sofort zog ich mein Schwert und griff an, jedoch waren die Insektenmänner wegen ihrer Haut aus Chitin schwer zu verletzen. Ein paar Mal konnte ich den Feinden jedoch trotzdem den einen oder anderen Schnitt verpassen und irgendwann ließen sie von den Frauen ab. Jelisaweta sah mich an und mit einem Mal wurde mir klar, dass sie nicht mit mir mitkommen würde: Sie war glücklich in der Siedlung und auch ich hatte mich durch die Wanderung mit meinem Sohn innerlich vollkommen verändert.

N.

Mir träumte auch, ich würde im elterlichen Garten meinen alten, im letzten Jahr verstorbenen Schulfreund N. treffen. Er sah gut aus und wir unterhielten uns angeregt. Manchmal störten Leute, die auf dem Feld hinter dem Haus Volleyball spielten und einfach fuhr sogar ein roter VW-Käfer über den Acker. Als N. sich in die Schaukel setzte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, ihn etwas zu fragen. Vielleicht würde er mir als Verstorbener ja einen wertvollen Tipp geben können. Ich fragte ihn, was ich in Bezug auf die Wunderschöne machen solle. Er meinte, die ganze Situation wäre schwierig und ich solle es lassen. Höchstens könnte und sollte ich die Wunderschöne zum Walken überreden. Das könne helfen, meinte er. ,,Die Wunderschöne macht keinen Sport!‘’ entgegnete ich und darauf hin begann er, über die Vorzüge von sportlicher Betätigung zu referieren.

Die Toten wissen also auch keinen Rat.

Der Tag

Aufstehen? Wer will aufstehen?

Ich knicke einen der weniger wichtigen Arzttermine heute (ich habe mir zwei Tage frei genommen) und schlafe tüchtig aus. Vielleicht bin ich ja wirklich im Winterschlafmodus, vielleicht liegt es an den Infektionen, dass ich so müde bin.

Hautarzt

Der Dermatologe schaut sich mein rechtes Bein an. Es meint, es sei keine Wundrose, sondern Krampfadern. Ich soll einen Termin bei einem Kardiologen machen.

Inne Stadt

Ich bin früh in der Stadt. Zu Mittag esse ich ein belegtes Brötchen in einer Bäckerei. Unruhe steigt in mir auf. Zu viele Menschen rennen hier herum. Viele Einkaufstüten. Die Stadt ist voll mit Einkauftüten, wo oben Menschen dran hängen. Der schwarze Bettler am Forum schaut sich das Treiben an und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Weißwein-Tetrapack.

Beim Barrista ist es schrecklich voll, also setze ich mich mit meinem Kaffee nach draußen.


Eine E-Mail meines besten Freundes macht mich nachdenklich: Er gibt mir den vorsichtigen Rat, darüber nachzudenken, ob ich mich und meine Gefühle der Wunderschönen gegenüber nicht bekennen sollte.

Das ist schwierig, da die Wunderschöne und ich ja in einer besonderen Beziehung zueinander stehen. Andererseits ist die momentane Situation für mich auf Dauer auch nicht tragbar.

Sollte ich mich ihr gegenüber erklären wollen, stellt sich die Frage: Wie soll das vonstatten gehen?
“Du, ich muss Dir was sagen..”?
Das ist doch furchtbar!

Einen Brief schreiben?
Ich weiß nicht…

Überstürzen werde ich die Sache auf keinen Fall!


Draußen sitzen, Menschen beobachten. Ein großer, schlanker älterer Mann lächelt mich an. Er erinnert mich an einen Freund, der wohl nicht so alt werden wird wie dieser Passant. Viele Leute wirken gestresst. Ich bin traurig.


Nutzloses Wissen:
“Quark” ist in Albanien die Bezeichnung für eine Verwaltungseinheit.


Selbst unter dem Dach wird es langsam unangenehm nass und kalt draußen. Ich gehe rein und bestelle mir eine ,,Vitamingranate‘’ (hier schon häufiger erwähnt: Eine Mischung aus verschiedenen Säften). Drinnen lässt es gut aushalten. Eine junge Frau neben mir fragt den Barrista nach dem Passwort für das Gäste-WLAN und ich spitze die Ohren – es ist natürlich vollkommen klar, dass ich selber niemals danach fragen würde!


Freunde von mir wollen für ein paar Tage nach Tirana reisen und fragen mich, ob ich mitkommen will. Ich bin unsicher und lese viel über die albanische Hauptstadt. Lust hätte ich schon, aber ich müsste meine extreme Abneigung gegen das Fliegen überwinden. Die Klimaschädlichkeit des Fliegens kommt noch hinzu.

Auf der anderen Seite sind die Reisen mit den Freunden immer ein besonderes Abenteuer und ich zehre noch jetzt von den Fahrten der vergangenen Jahre.


Hier mal aktuelle Neuigkeiten aus der Welt der Endgeräte: Momentan verschiebt sich das mobile Bloggen ein wenig weg vom reMarkable:2 in Richtung iPad, weil es doch sehr, sehr praktisch ist, ein Gerät für das Lesen und Schreiben (mit der Klapp-Tastatur oder dem Stift in Kombination mit der Paperlike-Folie) zu benutzen.

Das reMarkable:2 ist aber weiterhin treu, wenn ich abends im Bett die ,,echten‘’ Bildschirme ausgeschaltet habe und noch etwas schreiben will. Das Schreibgefühl auf dem RM2 ist übrigens auch trotz Paperlike unübertrofffen.


Draußen schiebt ein junger Obdachloser einen Einkaufswagen voller Kleidung vorbei. Er stakst unsicher, seine Schuhe sind vollkommen kaputt.

Frohe Weihnachten!


Die Gruppe war irgendwie schön heute mit der Verabschiedung eines lang gedienten Mitglieds.

Nach der Gruppe wollte ich eigentlich ins Ostende, aber da ist heute Quiz – also ab ins Sawadi! Ich genieße dort die 13 und von der Abendkarte die 1. Der Weihnachtsbaum im Gastraum ist mit einer Lichterkette geschmückt. Sie blinkt im Epileptikermodus.


Ein LKW fährt vorbei, beladen mit Dingern, die wie Rhönräder aussehen. Ganz weit hinten im Kopf beginnt etwas bei diesem Anblick zu ziehen.

Schreiben

Ich fühle mich motiviert, mal wieder ein paar Zeilen für den Roman zu schreiben, doch es ist eine regelrecht Qual, nach so langer Zeit wieder in den Text zu steigen. Es geht dann aber doch und dann plötzlich komme ich mit der Geschichte nicht weiter – eigentlich ist es nicht weit bis zum nächsten ,,Leuchtturm‘’, aber auf einmal ist die Luft raus.

Dann soll es wohl morgen weiter gehen!