Die Nacht
Der Schlaf ist knitterig, die Träume sind verworren. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich im Traum einen längeren Text lese, der ganz im Gegensatz zu meiner sonstigen Traumlektüre komplett Sinn ergibt (zumindest im Traum).
Der Morgen
Montagsbedingt komme ich schlecht aus dem Bett, aber ich ärgere mich deswegen nicht mehr, denn ich akzeptiere, das ich momentan einfach etwas mehr Schlaf brauche.
Die beste Ex-Frau von allen mistet wegen ihres bevorstehenden Umzugs ja aus und hat mir ihre Induktionskochplatte überlassen. Auf der koche ich mir meinen Morgen-Espresso (die WMF-Espresso-Kanne hat ja einen magnetisierbaren Boden) und das klappt toll und schnell.
Das Draußen hat sich abgekühlt und lächelt freundlich im morgendlichen Sonnenschein.
iPhone-Diät, Ablenkung
Ich beende vorsichtig meine iPhone-Diät und setze einige der Gedanken um, die ich bei der Lektüre von „Abgelenkt“ bekommen habe.
Mein Homescreen ist nur noch bis zur Hälfte mit Apps gefüllt, einige sind bereits gelöscht und nach und deaktiviere ich bei den meisten anderen die Mitteilung funktion.
Am meisten beschäftigt mich die politisch-gesellschaftliche Dimension des Buches: Der dauerhafte, unbewusste Stress, dem der moderne Mensch permanent ausgesetzt ist. Ich denke, dass unser Gehirn bereits während der Fahrt in einer mittelvollen Straßenbahn in einen milden Alarm-Modus wechselt. Dazu kommen echte und eingebildete Sorgen und das (für doch viele Leute) dauerhafte Bombardement durch Apps.
Im Büro schalte ich die Benachrichtungen von Outlook und vom Cisco-Jabbar-Client aus.
Mittagszeit
Auf dem Speiseplan der Kantine finde ich den Begriff ,,Tellerrösti“ und frage mich, was das wohl ist. Wagemutig wie ich bin, entscheide ich mich für dieses Gericht und nicht nur aus Neugier, sondern weil ich nach einem gewissen Reinhorchen in mein Innerstes zu der Erkenntnis gelange, dass ich ausnahmsweise mal nicht das Schweineschnitzel mit Pommes möchte (sonst eine stabile Wahl), sondern ,,was mit Gemüse“.
Der (das? die?) ,,Tellerrösti mit Blumenkohl“ ist rund und tatsächlich fast so groß wie der Teller darunter. Er sieht aus wie ein Teller und dadurch, dass Blumenkohl darauf liegt, ist er gleichzeitig auch einer.
Wie bunt die Welt doch ist!
Erst macht Rösti (wir sind schnell beim ,,Du“ angelangt) einen recht unmotivierten Eindruck, schmeckt aber doch ganz passabel und ich fühle mich danach nicht, als hätte ich einen Panzer gegessen.
Sehnsuchtsorte
Der Schreiblehrling stellt sich die Frage, wo er denn leben würde, hätte er dazu nahezu unbegrenzte Mittel(https://www.schreiblehrling.de/lieblingslebensorte/). Eine interessante Frage – wie würde ich die beantworten?
Die Antwort fällt mir ebenso schwer wie dem Schreiblehrling. Weit weg will ich nicht. Einen Sehnsuchtsort habe ich auch nicht, auch wenn es woanders tolle Orte gibt (Berge, Meer). Am liebsten würde ich in einem kleinen Häuschen im Grünen wohnen. Nicht irgendwo in der Wildnis, sondern eher am Rande einer Stadt ohne direkte Nachbarn, aber dort, wo sich kaum jemand hin verirrt. Vielleicht hier am Niederrhein oder so. Ein Wald sollte möglichst nahe sein. Da ich ja über genügend finanzielle Mittel verfüge, würde ich gerne jeden Tag spazieren gehen. Vielleicht gibt es im Ort auch ein nettes Café zum Frühstücken, Schreiben und Kaffee trinken. Während ich also meine Zeit mit dem Gehen, Schauen und Schreiben verbringe, kümmert sich das Personal um den kleinen Garten und die Wohnung. Einkäufe lasse ich mir grundsätzlich liefern. Wenn ich irgendwo hin verreise, nehme ich ein Taxi bis zum Bahnhof und ab dann den Zug oder ich buche mir für einen oder mehrere Tage eine Fahrerin bzw. einen Fahrer mit geräumigem Wagen (solche Dienste gibt es bestimmt, oder?).
Wenn ich es recht bedenke, fühle ich mich in meiner kleinen Wohnung in Duisburg-Neudorf auch ohne Personal und Fahrdienst sehr wohl. Es könnte nur ein wenig aufgeräumter sein …
Kopfschmerzen
Nach der Mittagspause bekomme ich Kopfschmerzen, die links oben in der Schläfe bohrend sich immer weiter verschlimmern. Ich mache früh Feierabend. Am Hauptbahnhof in Düsseldorf bemerke ich dann, dass ich Wortfindungsstörungen bekomme, mir leicht schwindelig wird und mir die räumliche Orientierung etwas schwerer fällt. Das sind klare Anzeichen für eine Migräne. Der Anfall kommt für mich komplett unerwartet, denn der letzte ist nun knapp zehn Jahre her. Auch hat er sich nicht wie bei mir sonst mit einer Festungsaura angekündigt. Allerdings habe ich ein komisches Gefühl im linken Auge.
Daheim nehme ich Ibuprofen und lege mich ins Bett. Die spielenden Kinder draußen machen einen höllischen Lärm und ich schließe das Fenster.
Irgendwann wirkt die Tablette und ich schlafe ein. Abends geht es dann (nach einer weiteren Ibuprofen) etwas besser. Ich bekomme Heißhunger und esse sowohl eine Pizza als auch einen kleine Tafel Schokolade. Danach bremse ich mich, obwohl ich problemlos weiter essen könnte.
Halb dösend schaue ich eine Folge ,,American Gods“ (schade, dass die Geschichte nicht zu Ende erzählt wird! Noch drei Episoden!) und gehe dann früh zu Bett.
3 Kommentare
Lustig, dass wir ähnliche Gedankengänge bei dieser Frage zum Wohnen haben. Vorausgesetzt, Geld spielte keine Rolle, fangen wir erst harmlos an, dann wird es immer absurder (eigenes Personal) und am Ende bleiben wir gedanklich doch recht genau da, wo wir aktuell schon sind.
Wenn man bedenkt, wie viel Arbeit so Personal macht …! Man findet doch keine guten Leute mehr! 😉
Ein bisschen wie die Frage der Weltherrschaft: Wer würde das ernsthaft wollen? So viel Verantwortung und alle Leute wollen etwas von einem oder einen tot sehen.
„With great power comes great responsibility.“