Donnerstag, 16.11.2023

Morgens zum bestreikten Bahnhof. Es sind sehr, sehr wenige Leute unterwegs. Die Eurobahn fährt und deswegen komme ich bequem nach Düsseldorf.

Die Mittagszeit kriecht langsam heran. Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich essen soll. Auf das ,,Putzenschnitzel Hawai“ in der Kantine mit seinem briefmarkengroßen Scheibchen Käse drauf habe ich keine Lust, auf die Bäckerei mit ihren ewig gleichen belegten Brötchen auch nicht. Beim ,,Takumi“ war ich gestern schon und zu Leo fahre ich morgen mit Thomas. Vielleicht mal wieder mit der Straßenbahn zum Graf-Adolf-Platz und dort bei Anadolu die alte Tradition der türkischen Pizza wiederbeleben? Klingt wie eine gute Idee! Ich könnte auch mal wieder zum ,,Libanon“ in die Altstadt laufen oder mir im Hub 3 ein belegtes Brötchen gönnen. Nach einigem Hin und Her entscheide ich mich für Anadolu.

Ich bin noch immer sehr aufgedreht, obwohl ich bis auf den morgendlichen doppelten (vierfachen?) Espresso kein Koffein zu mir genommen habe. Die Schilddrüse?

Mittagspause. Türkische Pizza mit Salat, Döner, Käse, Salat komplett mit Zwiebeln zum Hier-Essen. Danach am Schwanenspiegel eine Fritz-Limo Apfel-Kirsch- Holunder: Der Kapitalismus ist nicht tot zu kriegen. Ich versuche, nicht auf die Uhr zu schauen.

Bei Backwerk im Hauptbahnhof Düsseldorf gibt es jetzt Express-Kassen. Da stellt man sein Tablett vor und das Gerät erkennt automatisch die Waren. Das ist faszinierend.

Düsseldorf-Flughafen. Eine propere moppelige Frau tanzt konzentrierte Schritte auf dem Bahnsteig. Der Streik der GDL ist zu Ende. Die Züge holpern wieder über die Gleise.

Der renovierte Platz am Ostausgang Hauptbahnhof Duisburg ist recht schön geworden. Ich wundere und freue mich. Leider ist auch hier der Briefkasten wegen Vandalismus gesperrt.

Auf dem Weg zur Uni begegne ich einer alten Frau. Sie fragt mich nach dem aktuellen Datum. Als ich es ihr sage, gleicht sie das Datum mit einem Zettel ab, den sie in der Hand trägt. Sie freut sich sehr, dass sie alles richtig gemacht hat. Mitleid und Sorge durchfluten mich. Sie geht wieder weg und ich hoffe, sie weiß, wo sie hin muss.

In der Universitätsbibliothek Duisburg hole ich den militärhistorischen Aufsatz ab, den ich für Bekannten per Fernleihe bestellt habe. Es handelt sich um sehr viel Papier. Daheim scanne ich den Aufsatz in drei Margen ein und maile ihn nach Spanien.