2024-02-11 Sonntag

Der Gastgeber wirft mich früh aus den Federn, denn heute wollen wir ins Panzermuseum! Prinz Charming interessiert sich nach unserer gemeinsamen Nacht nicht mehr für mich.
Ich feiere meine Abstinenz: Kein Kopfweh, Kreislauf stabil. Nach dem Frühstück holen wir W. ab und surren im Elektromobil nach Munster.


Die gebuchte Führung macht ein ehemaliger niederländischer Berufssoldat. Die Führung ist, informativ und gelegentlich mit trockenem Humor gewürzt. Bei der Panzerhaubitze 2000 geht dem alten Artilleristen das Herz auf.


Eine Strompause für das Elektroauto nutzen wir für eine Mahlzeit in einem türkischen Imbiss auf einem Autohof. Der Imbiss teilt sich Eingang und Toiletten mit einer Spielhalle. Im Kühlschrank stehen vor allen Dingen polnisches Bier und Wodka im großen Flaschen. Der Dönermann kann leider nicht alle Speisen anbieten, denn er ist alleine. Die junge Frau neben ihm scheint nicht zu zählen. Ich esse Chili-Cheese-Nuggets mit Pommes. Das Frittenfett hat schon bessere Zeiten erlebt.

L. will etwas Gegrilltes bestellen, aber der Mann hinter dem Tresen sagt, das ginge nicht, weil er heute alleine sei. Die Frau neben zählt da wohl nicht.

Dieser Imbiss auf einem Autohof ist eine Ort aus einer Zwischenwelt. Hier gibt es Menschen, die für immer und ewig gefangen sind zwischen Glücksspielautomat, Dönertasche und Wodka aus der Flasche.

L. bringt mich nach Hannover zum Bahnhof.

Seltsame Sätze in meinem Kopf. Zum Beispiel:

„Während der Landser in Stalingrad erfriert, gönnt sich der Führer einen Besuch in der Bärensauna.“

oder:

„Berufswunsch: Schichtleiter in einem Flatrate-Puff“


Minden. Die Weser hat Hochwasser. Die Bäume recken ihre kahlen Äste gen Himmel wie Ertrinkende.


Ich lese ,,Der Fleckenteufel“ zu Ende. Es geht hauptsächlich ums Kacken, um wunde Ärsche, um schrundige Hände, rauchende Menschen, ums Kotzen und die Notgeilheit eines 16jährigen. Zwischendurch muss ich immer wieder sehr laut lachen.