Texte
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Aus dem Archiv: Der große Baum
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16 Minuten Lesezeit
Nicht weit von hier gibt es ein kleines Wäldchen. Die Bäume ducken sich zusammen gegen den Herbstwind, der über die Felder streicht und das Buschwerk um seinen Rand ist nahezu undurchdringlich für einen erwachsenen Menschen. Wir sind über einen der Feldwege gegangen oder vielleicht sind wir auch mit dem Fahrrad gefahren. Wenn wir das Fahrrad…
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Aus dem Archiv: Gsuffa
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4 Minuten Lesezeit
„Oans, Zwoa, Gsuffa!“Die Welt war gelb, ganz seltsam gelb. Und verschwommen. Sie war gelb und verschwommen. Die Welt hatte einen Rand, einen runden Rand.Er setzte den Maßkrug ab. Es wurde nicht viel besser. Und wieder: „Oans, Zwoa, Gsuffa!“in gewaltiger Schlag streckte ihn auf den Holztisch nieder. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er in…
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Aus dem Archiv: Werther
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2 Minuten Lesezeit
Werther stapfte durch die Scheiße. „Verdammte Kalmückenkacke!!“ fluchte er laut, während der Morast an seinen Stiefeln sog. Werther riss das linke Bein hoch und vom Grunde her schmatzte es laut. „Blöde Scheißidee!“ grummelte er weiter und fummelte in den Taschen seiner blauen Regenjacke nach einer Zigarette. Der Nebel lag über dem Moor und seine Feuchte…
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Die Unterwelt
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5 Minuten Lesezeit
Unter den heißen Pflastersteinen der Straße wird es schnell kühl und dunkel. Hier beginnt die Welt des Wassers, dass stinkend durch die Röhren fließt. Auf den Flüssen der Unterwelt schwimmen Köttel im Schaum. Ratten huschen durch die Schatten. Es blubbert und rauscht, die Luft ist stickig. Ab und an kommen Menschen hier vorbei und leuchten…
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Aus dem Archiv: Nekropolis 3; Die Nacht
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6 Minuten Lesezeit
Die Herberge war ein wuchtiges Gebäude, errichtet aus dicken, grauen Steinen. Die Fenster hatten stabile Läden und waren so hoch über dem Boden, dass John nicht hineinsehen konnte. Die Schwelle zur schweren Tür aus Eichenholz befand sich auf der Höhe von Johns Brust und man musste über eine breite Holzleiter ins Innere klettern. John gefiel…
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Aus dem Archiv: Nekropolis 2; In der Stadt
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7 Minuten Lesezeit
Sie legten am späten Nachmittag im kleinen Hafen der Totenstadt an, wo ihr Onkel sie mit seinen Leuten bereits erwartete. Ein paar Sang, das Dienervolk der Hymren, halfen ihnen beim Festmachen des Bootes und trugen ihr Gepäck von Bord, argwöhnisch von allen beobachtet. Sang gelten als diebisch und faul. Onkel half Catherine beim Austeigen und…
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Aus dem Archiv: Nekropolis 1; Auf dem Fluss
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5 Minuten Lesezeit
Dank der Strömung kamen sie gut voran. Die Landschaft zog an ihrem Boot vorbei und der kleine John konnte sie sich bequem anschauen: Große, graue Findlinge lagen am Ufer herum und die Bäume waren hier klein und verkrüppelt. Selbst das Gras, das auf dem steinigen Boden wuchs, war ganz gelb. Erst an den Hängen etwas…
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Aus dem Archiv: Katastrophenschutz in Behörden
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2 Minuten Lesezeit
Auszug aus dem Abschlussbericht Im Nachhinein muss festgehalten werden, dass die Explosion eine Verkettung unglücklicher Umstände war. Aus einer lecken Rohrleitung war Gas ausgetreten und hatte sich in einer Blase in einem verlassenen Luftschutzbunker unter dem Gebäude angesammelt. Der Bunker war ursprünglich auch zum Schutz gegen ABC-Angriffe konzipiert worden und hatte eine erstaunliche Dichtigkeit bewiesen.…
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Aus dem Archiv: Noch einen letzten Schritt
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4 Minuten Lesezeit
Einen Schritt. Noch einen. Dann noch einen. Draußen holten sie die letzten Überlebenden aus ihren Verstecken, zerrten sie in den Innenhof und hackten sie in Stücke. Sie taten das mit viel Lachen und Singen, denn sie wollten die Leute, die sich noch im Bergfried verschanzt hatten, mürbe machen. Sie wussten ja nichts von der kleinen…
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Aus dem Archiv: Das Ei
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3 Minuten Lesezeit
Da lag es nun. Das Ei. Barney schaute mich erwartungsvoll an. Auf der Stirn unter seinen kurzen, blonden Haaren hatten sich ein paar Schweißperlen gebildet. Ich schaute von Barney zum Ei und vom Ei zu Barney. Was sollte ich jetzt tun? „Nun, da ist es!“ sagte Barney. Nein, ich konnte nicht. „Nein Barney, ich kann…